Weisheits-Blog
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Das Spirituelle Ego

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Werden wir das Ego denn niemals los? Wir stellen fest, dass es zum Thema Ego und spirituelles Ego Rede- und Erklärungsbedarf gibt, und vielleicht sammeln wir erst einmal ein paar Erklärungen zu dem Begriff Ego, was das Ego für uns eigentlich ist, was wir unter dem Ego verstehen und was wir unter dem spirituellen Ego verstehen, um das in den Zusammenhang mit dem Erwachen zu stellen.

Das Ego wird ja in der Regel als etwas ganz Schlimmes und Böses angesehen. In der erweiterten Form, wenn das Erwachen geschehen ist und das spirituelle Ego aufgetaucht ist, wird auch das als etwas ganz Böses angesehen. Gibt es eigentlich auch ein spirituelles Ego vor dem Erwachen? Der Suchende kann sich ein spirituelles Ego zulegen.

L: Ja, die beiden spirituellen Egos unterscheiden sich natürlich. Das spirituelle Ego vor dem Erwachen ist anders motiviert als das spirituelle Ego nach dem Erwachen.

R: Also haben wir schon drei Egos. Das gleiche mit dem Begriff des Erwachens und der Erleuchtung. Dem Ego kann keine Erleuchtung passieren, dem Ego kann kein Erwachen geschehen. Wer erwacht denn da? Wer erfährt denn da die Erleuchtung? Wenn es nicht das Ego ist, was erwachen kann und da ansonsten niemand ist, wer erwacht denn dann? Das sind so verworrene Gespräche, die wir immer wieder mitbekommen. Und je nach Konzept verstrickt sich der eine oder der andere, und da versuchen wir jetzt ein bisschen Licht ins Dunkle zu bringen.

L: Der Begriff Ego wird von den Menschen ganz unterschiedlich gebraucht und verstanden und damit beginnen die ersten Missverständnisse, weil man sich vorher gar nicht im Klaren darüber ist, was der andere mit dem Ego überhaupt meint. Und damit ist schon vorprogrammiert, dass man sich gar nicht versteht und aneinander vorbeiredet. Deshalb machen wir den Versuch, das Ego einfach mal zu definieren, wie wir selbst den Begriff verwenden, um dann eine Gesprächsbasis zu haben.

R: Ego ist doch im Grunde der Anteil von uns, der egoistisch ist, wenn man auf den eigenen Vorteil bedacht ist.

L: Das ist wohl die allgemeinsprachliche Gebrauchsweise von Ego. Dem haftet meistens eine negative Bewertung an.

R: Der hat ein großes Ego. Das ist doch eine Art kleinster gemeinsamer Nenner. Das Ich-Bewusstsein muss ja nicht unbedingt Ego sein.

L: Ja. Je nachdem, wie das verwendet wird. Ego ist lateinisch Ich. So könnte man das Ich-Bewusstsein als Ego-Bewusstsein bezeichnen. Das Ich und das Ego werden aber oft als zwei verschiedene Aspekte des Selbst bezeichnet. Man kann das Ich auch zum Ego dazu zählen und es als einen Aspekt des Egos betrachten. Weiter sollte man auch unterscheiden zwischen dem Ego und dem Wort Persönlichkeit. Das ist auch ein Begriff, den man klären könnte. Was ist eigentlich die Persönlichkeit? Ist das auch das Ego? Und was ist zum Beispiel der Charakter? Ist das auch Ego? Und gibt es einen reinen, individuellen Ausdruck, der gar nichts mit Ego zu tun hat, der aber doch individuell und damit in einer Weise auch persönlich ist?

R: Und die Seele. Ist die Seele das Ego?

L: Die Seele ist ein weiterer Begriff, den man klären sollte.

R: Das wird irgendwie alles zusammengeworfen. Da ist immer irgendwas vor dem Erwachen. Und durch das Erwachen verschwindet das alles. Da ist dann kein Ich mehr, also nur noch niemand, da ist dann kein Ego mehr. Wahrscheinlich ist die Seele auch verschwunden. Da ist auch kein individueller Ausdruck mehr, kein reiner Ausdruck? Was ist da noch?

L: Beim Erwachen wird die Erfahrung gemacht, dass die Anhaftung an die persönliche Geschichte wegfällt. Die gesamten Selbstbilder fallen weg. Die ganzen Attribute, die man sich selbst bis dahin gegeben hat oder auch anderen Menschen und der Welt gegeben hat. Die Attribute, über die man sich definiert hat, oder auch der Beruf, den man ausgeübt hat, diese ganzen Rollen, alles wird als Illusion, als Gedankenkonstrukt durchschaut bzw. als nicht das, was ich bin. Wir meinen ja immer, wir seien dieses Konstrukt mit den ganzen Attributen. Und dieser Glaube und die Anhaftung daran fallen weg. Wenn man das jetzt als Ego bezeichnen würde, dann würde man sagen, das Ego ist im Prinzip ein Gedankenkonstrukt, das auf ganz vielen verschiedenen Einflüssen beruht. Erziehung spielt da rein, Prägungen, Konditionierungen, das kulturelle Umfeld, Traumata, Verletzungen und noch viel mehr. All das spielt da rein, wirkt sich aus und formt etwas, was wir nachher Ego nennen. Und das ist gar nicht negativ zu bewerten, weil das Ego im Grunde unser Überlebensmechanismus ist. Diese Konstrukte, die wir da bauen, helfen uns, uns in der Welt zurechtzufinden. Sie helfen uns, Dinge einzuordnen und unser Handeln auch danach auszurichten. So gesehen ist das keine schlechte Sache, weil es uns erstmal hilft zu überleben.


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