Normalerweise erleben wir uns, wie wir im Alltag eine Vielzahl von Gefühlen und Erinnerungen und Empfindungen so ein bisschen unter Kontrolle halten. Wir sind nicht immer ganz da, wir sind nicht immer voll bei der Sache. Wir konzentrieren uns auf das, was wir tun und versuchen unsere Sachen gut zu machen. Und wenn uns da bestimmte Erinnerungen, Gedanken oder Gefühle hineinkommen, dann schieben wir die innerlich so ein bisschen weg.
Mit dem Erwachen entsteht eine Situation, wo es uns möglich ist all diese Geschehnisse zuzulassen. Alle Gefühle, alle Gedanken oder Empfindungen, die jeweils in einer Situation auftauchen, dürfen komplett da sein. Wobei man das jetzt nicht verwechseln darf mit einer Situation in der man z.B. regrediert. Das Auftauchen der ganzen Gefühle nach dem Erwachen, im Sinne einer Dunklen Nacht der Seele, lässt sich nicht vergleichen mit einer Depression, in die man hineinstürzt. In einer Regression fühlt man sich wie ein Kind und handelt auch danach. Das ist nach dem Erwachen komplett ausgeschlossen. Nach dem Erwachen bleibt immer, unter allen Umständen, das Reine Gewahrsein erhalten, der Stille Zeuge als Beobachter, als das, was ich wirklich bin. Und dieses Meer an Gefühlen, was einen manchmal so überschwemmt, ist dann einfach nur so eine Sensation, die durchlebt wird, die wahrgenommen wird, die wieder verschwindet. Deshalb darf man die Dunkle Nacht der Seele, die nach dem Erwachen erfahren wird, nicht verwechseln mit einer Regression oder mit einer Depression oder mit anderen Zuständen, die man hat, wenn man zu lange oder zu oft seine primären Gefühle unterdrückt. Weil diese Gefühle dann hochbrechen, sich mit Gewalt Luft verschaffen und dann natürlich bearbeitet werden müssen.
Die Symptome sind ähnlich, dieses Auftauchen der großen Gefühle, aber die Ursache ist eine andere, das Ziel ist ein anderes und der innere Raum, in dem das stattfindet, wird als völlig anders erlebt. Man kann nicht unbedingt sagen, dass es leichter ist, dass es einem leichter fällt, diese teilweise schweren Gefühle durchzugehen. Es findet jedoch in einem anderen Raum statt, in einem anderen Bewusstseinsraum. Es wird als nicht mehr so real empfunden, weil das Zeugenbewusstsein, dass man ist, als viel realer empfunden wird. Und es ist so, dass mit dem Erwachen, dem Erkennen unserer wahren Natur, alle Abwehr- und Verdrängungsmechanismen verschwinden, die ja unser Ego ausmachen. Die verschwinden einfach. Das Ego wird durchschaut als etwas nicht Reales. Das Ego ist im Grunde genommen die Gesamtheit unserer persönlichen Verdrängungsmechanismen. Und die werden durch das Erwachen völlig aufgelöst. Sie halten nicht mehr stand. Sie funktionieren nicht mehr. Und demnach ist es sehr schlüssig, wenn dann die alten Dinge, die noch nicht vollständig integriert sind, sich zeigen. Sie können nicht mehr abgewehrt werden. Denn da ist niemand mehr da, kein Ego mehr da, der diese Dinge noch abwehren könnte. Das ist vorbei. Insofern bricht mit aller Macht, was da vielleicht noch im Unterbewusstsein ist, nach oben ins Bewusstsein und wird integriert.
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Ludmilla & Roland // Netzwerk-Erleuchtung Berlin