Im Zusammenhang mit dem Erwachen findet oft eine Verwechslung statt. Da wird geglaubt, Erwachen hieße, zu werden wie die Kinder. Aber zu sein wie ein Kind, heißt nicht zwangsläufig, erwacht zu sein. Was mit dem Sein von Kindern verbunden wird, und mit dem Erwacht-Sein verknüpft wird, ist dieses unschuldige, dieses wertfreie, urteilsfreie, spontane in der Welt sein und auf die Welt zugehen. Das reine Herz. Hingebungsvoll und liebevoll, offen, angstfrei, neugierig und interessiert. Nun wird geglaubt, dass beim Erwachen das Ich, das Ego, was ein Kind ja so noch nicht hat, verschwinde, was nicht ganz so wörtlich genommen, sowohl in der prä-personalen Zeit in der Kindheit, als auch in der transpersonalen Zeit nach dem Erwachen so ist oder geschieht.
Die Ich- oder Ego-losigkeit des Kindes ist aber etwas anderes als die Ich- oder Ego-Freiheit nach dem Erwachen. Doch wird es leider oft unbewusst verwechselt. Ein Kind, was sein Ich, sein Ego, sein Selbst- und Weltbild noch gar nicht ausgebildet hat, könnte man etwa als Ich-los oder Ego-los bezeichnen (prä-personal). Es wird aber, wenn es älter wird, den Weg von der Ich-losigkeit in die Ich-Stärke gehen. Und erst, wenn das Ich in Ich-Stärke da ist, kann es transzendiert werden. Dann erst kann es hingegeben werden, überschritten werden und in die Ich-Freiheit kommen (trans-personal).
Vor dem Erwachen wird also erst die Person eines Menschen ausgebildet als individuelle Ausdrucksform. Individuell beinhaltet, dass du all die Informationen, die du bist und die dich ausmachen, kennenlernst und in deinen Ausdruck integrierst. Das erfordert Selbsterforschung und ein großes Okay für dich selbst, um all die Dinge über dich herauszufinden. Nun kann aber nicht pauschal gesagt werden, dass die Individualität vollständig ausgebildet sein muss, damit Erwachen geschehen kann. Erwachen, bzw. eine Transzendenzerfahrung kann zu jeder Zeit plötzlich geschehen. Jeder Mensch geht einen sehr individuellen Weg zu seinem Erwachen, da können schwerlich feste Regeln aufgestellt werden. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass Ich-starke Menschen, Ich-stark im positiven Sinne von gut ausgebildetem individuellen Ausdruck, Menschen, die gut mit sich und der Welt klarkommen, dass sie es leichter haben, nach einer Erwachens-Erfahrung, in der Erfahrung dessen, was sie da erfahren haben, dauerhaft zu bleiben. Die Menschen, die diese Stärke und Individualität vorher nicht ausgebildet haben, werden nach solch einer Erfahrung immer wieder zurückgezogen in ihre alte Erfahrung von sich selbst und der Welt, um eben die verbliebenen Unwissenheiten zu integrieren und damit Ich-Stärke zu verwirklichen. Das heißt: Verletzungen, Prägungen, Muster, Traumata in sich zu heilen und dadurch dem natürlichen, individuellen Ausdruck überhaupt Platz zu schaffen, damit er zum Vorschein kommen kann. Passend zu deinem persönlichen innersten Wesenskern, entsprechend deiner reinen Individualität, die du bist, wenn du heil bist.
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Ludmilla & Roland // Netzwerk-Erleuchtung Berlin