Wir hören oft von Menschen, die Erwachenserfahrungen machen, die über Monate andauern und dann wieder verschwinden. Sie erleben totale Freiheit über längere Zeit, und dann wird es wieder eng. Und da kommt natürlich die Frage auf, wie man damit umgehen kann. Viele Menschen verzweifeln dann oder werden missmutig oder ungeduldig oder depressiv. Wir ermutigen eher, positiv darauf zu schauen, in dem Sinne, dass du diese Verengung als Aufforderung begreifen kannst, tiefer in die Selbsterforschung einzutauchen. Sei dankbar für die Erfahrung, für den Geschmack, den du schmecken durftest und nimm es als Richtschnur für den weiteren Weg. Du kannst immer nur von deiner jetzigen Realität ausgehen, von dem, wie es jetzt für dich ist. Jetzt ist es eng und vorher war es weit. Wie ist das jetzt für dich? Was kommen da für Gefühle? Nimm es als Chance das Selbst vom Nicht-Selbst zu trennen. Alles, was auftaucht, ist jetzt deine Realität. Schau es dir an. Das ist der Integrationsprozess. Du sammelst alle vergessenen Anteile wieder zusammen, um sie mitzunehmen in die Einheit, um sie im Lichte deiner neuen Erkenntnis zu transformieren und zu transzendieren. Das ist wunderbar.
Oftmals taucht nach tiefen Gipfel- und Erwachenserfahrungen Existenzangst auf. Die tiefe und klare Erfahrung des Wegfallens des Egos oder dieses klare Schauen, dass es kein getrenntes Ich gibt, führt in den meisten Fällen zu einer sehr dramatischen Lebensänderung. Wenn du dich vorher über dein Ich mit Allem identifizieren konntest und viele Hobbies hattest und viele Freunde und einen ansprechenden Job, in dem du Geld verdienen konntest, dann ist natürlich die Erfahrung, dass da kein getrenntes Ich existiert, so als würde dir der Boden unter den Füßen weggezogen werden. Denn alle diese Tätigkeiten, die man machen muss, um Freundschaften zu pflegen, oder einem Beruf nachzugehen, oder um überhaupt in unserer Gesellschaft und Kultur vernünftig zu existieren, brauchen diese Ich-Strukturen. Und wenn du jetzt ganz deutlich erfährst, dass dieses Ich in Wirklichkeit nicht existiert und das auch über einen längeren Zeitraum ganz intensiv erlebst, dann kehrt dieser Glaube an das Ich nicht wieder in derselben Form zurück, wie das vorher im Zustand der Unwissenheit war. Denn nur im Zustand der Unwissenheit ist es möglich richtig an das zu glauben, was man sieht und erzählt bekommt, was man erlebt und erfährt. Aber wenn man ganz deutlich erfahren hat, dass dieses Ich nicht existiert, bricht im Grunde genommen die Welt zusammen. Und die große Frage ist dann, wie lebe ich damit weiter?
Zuerst einmal können wir versichern, dass man gut damit weiterleben kann. Nur geht das nicht ohne einen Prozess der Anpassung und Integration. Wir nennen diese Phase der Integration Prozessarbeit, und die ist manchmal nicht ganz einfach.
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Ludmilla & Roland // Netzwerk-Erleuchtung Berlin