Jedes Weltbild löst sich im Erwachen auf, sodass wir dann erst feststellen, wonach wir uns eigentlich immer gerichtet haben in unserem Leben. Diese Weltanschauung, dieses Weltbild wird uns von Zeugung und Geburt an mitgegeben, sodass wir meistens nicht darauf kommen, das zu hinterfragen. Die Grundfesten sind in gewisser Weise transparent und kaum sichtbar für uns. Auf horizontaler Ebene probieren wir durchaus ein bisschen herum und erweitern unser Weltbild um Möglichkeiten, aber nicht so grundsätzlich, wie es geschieht, wenn wir mit dem Erwachen zum Selbst vollständig aus unserem Weltbild aussteigen und es hinter uns lassen, es transzendieren.
Jeder Mensch erhält im Laufe seines Aufwachsens die Weltanschauung oder das Weltbild seiner Familie. Und dieses Weltbild ist oftmals über mehrere Generationen gewachsen und da diese Weltanschauung, dieses Weltbild von klein auf an vorgelebt wird von den Eltern und immer wieder positiv belobigt wird oder auch negativ sanktioniert wird bei Verfehlung, prägt sich das mit einer solchen Selbstverständlichkeit ein, dass wir kaum eine Möglichkeit haben, das zu hinterfragen. Ein Weltbild, was wir alle haben in unserer Kultur. Es ist eine Art naiver Realismus. Wir gehen davon aus, dass wir voneinander getrennte Personen sind. Wir gehen davon aus, dass außerhalb von uns selbst – und diese Grenze, die wir da ziehen, ist unsere Hautgrenze – andere Personen sind und die Welt, Objekte und die ganze Schöpfung. Und diese Idee, dieser naive Realismus wird uns allen in unserer Kultur von Geburt an anerzogen. Und das ist nur ein Beispiel für eine Weltanschauung oder ein Weltbild, was dem Erwachen diametral entgegensteht. Die Idee der Einheit erscheint uns, wenn wir das erste Mal davon hören, vom Verstand her und auch vom Herzen her sehr schlüssig, aber wir erfahren es nicht. Die Erfahrung zeigt, dass unser Weltbild, unsere Weltanschauung oder unsere Lebensphilosophie unser Erfahren konstituiert, unsere alltägliche Erfahrung bestimmt. Der Glaube erschafft das Geglaubte. Unsere Überzeugung erschafft unsere Wahrnehmungsfilter und lässt uns die Welt entsprechend erleben. Wenn wir jetzt vom Erwachen hören und der Philosophie, die dahinter steht, erscheint uns das zwar vom Verstand und vom Herzen her schlüssig und wir sind auch sehr schnell bereit, dem zu folgen, aber wir merken, dass unsere Erfahrung dem nicht folgt. Es ist immer so, dass die Prägung, die als erstes stattgefunden hat, ursächlich unsere konkrete Erfahrung bestimmt. Wenn wir dann später eine weitere Philosophie oder Weltanschauung darüber packen und an sie glauben, heißt das nicht, dass die darunterliegende Philosophie gelöscht ist. Sie lebt wie ein Grundrauschen in uns weiter. Ein Grundrauschen deshalb, weil sie unsere alltägliche Erfahrung konstituiert. Da ist ein Ich, da ist eine Person, ich bin diese Person, ich schaue aus meinen Augen in die Welt hinaus, die Welt ist getrennt von mir und so weiter, das kennen wir ja alle. Und diese Methode des Wahrnehmens, dieser Bewusstseinszustand ist wie ein Grundrauschen, er ist immer und unter allen Umständen vorhanden und wirksam.
Hier findest du zum Thema einen Videobeitrag. Klicke auf das Bild und abonniere unseren Youtube Kanal:
Ludmilla & Roland // Netzwerk-Erleuchtung Berlin