Verschwindet die Frage von Richtig und Falsch, dann verschwindet die Frage von Gut und Schlecht, dann verschwindet die Frage von Schuld und Scham. All diese Fragen verschwinden. Es wird direkt aus der Unmittelbarkeit heraus gelebt. Das Gefühl ist da, dass alles im Jetzt geschieht, ganz frisch. Auch wenn noch vereinzelt Themen aus der Vergangenheit hochkommen oder wenn von außen irgendwelche Trigger oder Auslöser kommen und in einem etwas bewirken, findet das doch so sehr in diesem Zeugenbewusstsein, in diesem reinen Gewahrsein statt, dass es keine besonderen Auswirkungen mehr hat, da keine Anhaftung mehr geschieht. Es kommt, es geschieht, es geht. Und du merkst, dass du das beobachtest. Du bist nicht mehr angehaftet. Das ist ein sehr lebendiger Zustand, ein Zustand großer Fülle und großer Befriedigung, dieser Zustand der Stille, des Gewahrseins. Weil ja alles da ist, jedes Gefühl, jede körperliche Empfindung, jeder Gedanke, alles ist da und darf da sein.
Es gibt weder etwas zu verlieren, noch etwas zu gewinnen. Und das ist auch gar nicht mehr das Thema, denn dein Sein ist erlebte Vollständigkeit. Verwechseln darf man diesen Zustand nicht mit dem Zustand wo man sich entfernt hat von sich selbst im Sinne einer Abspaltung. Wenn man sich gefühlsmäßig unwohl fühlt und sich selbst aus einer Situation herausbeamt und dadurch zu so einer Art Beobachter wird, wenn man sich ausklinkt und das zu lange macht und zu intensiv, dann kann auch so ein Gefühl von Beobachter entstehen, so als hätte man selbst nichts damit zu tun. Das ist nicht das was wir meinen. Es ist uns sehr wichtig diesen Unterschied darzustellen, damit da keine Verwechslung geschieht. Dieses Zeugenbewusstsein, das wir meinen, hat eine Qualität der Fülle, der Lebendigkeit, es wirkt alles viel lebendiger, alles viel farbiger, alles viel intensiver, wie in einer Ekstase, alles ist total erfüllend. Es fehlt nichts, in dem was jetzt erlebt wird. Es kommt keine Idee von Mangel auf, es kommt keine Idee von komisch auf, es ist gut so wie es ist. Und es ist auch keine Erfüllung von außen, sondern es ist das Erfüllt-Sein aus dir selbst heraus. Es gibt gar nichts außen, was hinzugefügt werden könnte oder müsste oder sollte, da die Erfüllung innen stattfindet. Es gibt nicht die Frage nach Fülle oder Mangel, denn Erfüllt-Sein ist dein Zustand, ohne dass es von dir festgestellt und benannt werden müsste.
Und es ist auch ein anderes Erfüllt-Sein als das, was man so in einem guten Moment kennt. Wenn man Weihnachten alle seine Geschenke bekommen hat. Das ist auch Erfüllt- Sein. Oder wenn man einen besonders lieben Freund trifft, den man lange nicht gesehen hat, das ist auch Erfüllt-Sein, und all die anderen erfüllten Tage und Abende, die man so erlebt. Das ist ein anderes Erfüllt-Sein. Das ist ein Erfüllt-Sein, was durchaus im positiven Sinne, abhängig ist von einer anderen Person, oder einer anderen Gegebenheit. Das Erfüllt-Sein, von dem wir hier sprechen, ist nicht abhängig von einer Person oder einer Gegebenheit, sondern ist mit dieser Person und mit dieser Gegebenheit verknüpft und verbunden in einer Einheit, die als vollkommen schlüssig empfunden wird. Und das ist immer jetzt. Und wieder jetzt, und wieder jetzt, und wieder jetzt. Es ist tatsächlich ein Zustand, ein ständiger, dynamischer, in sich ruhender Zustand, der in Wirklichkeit gar nicht zu beschreiben ist. Die Worte, die man dafür wählt, sind individuell verschieden und dann kann man sagen Stille, oder Zeugenbewusstsein, oder auch Erfüllt-Sein. Die Inder sagen Sat Chit Ananda. Sein, Unbegrenztheit, Bewusstsein, Glückseligkeit. Und jeder kann für sich seine eigenen Worte wählen, denn wenn man in diesem Zustand ist, wenn man das erfährt und das lebt, dann weiß man, das ist es.
Hier findest du zum Thema einen Videobeitrag. Klicke auf das Bild und abonniere unseren Youtube Kanal:
Ludmilla & Roland // Netzwerk-Erleuchtung Berlin