Da gibt es ganz unterschiedliche Themen, und ganz unterschiedliche Prägungen und Erfahrungen, die auf verschiedene Art und Weise heilen. Deshalb kann man da auch kein allgemeingültiges Rezept daraus machen. Es kann und sollte jedoch jeder für sich selbst prüfen, ob ein Empfinden tiefgreifender Heilung entstanden ist. Das ist wichtig, dass man da genau hinschaut, ob es rund ist oder ob es noch etwas anderes bedarf als nur Fühlen.
Die Erfahrung zeigt auch, dass bestimmte Gefühlsmuster, die immer wieder gleich ablaufen, immer verknüpft sind mit bestimmten feststehenden Meinungen zu diesen Gefühlen. Und das ist erlernt. Wenn es also z.B. für dich schwierig ist, nein zu sagen oder mal wütend zu werden, dann korrespondiert dazu immer eine Lebenseinstellung, ein Glaubenssatz, der sagt, nein, wütende Menschen sind unschöne Menschen, und Wut hat nichts in meinem Leben zu suchen, das ist nicht gut, oder das Nein-Sagen, das ist unhöflich, das tut man nicht. Es sind immer irgendwelche Glaubensätze mit diesen Gefühlen verknüpft. Und wenn man sich einfach Hineinfallen lässt in das Gefühl, besteht nicht nur Gefahr einer Retraumatisierung, sondern man endet, oder landet immer nur in diesen Glaubenssätzen. Man bestätigt sie einfach immer wieder. Man stürzt sich in ein Gefühl rein, wie z.B. Wut oder Trauer und das einzige, was man dann bekommt, ist die Bestätigung, dass das nicht gut ist. Dass das niemandem gut tut und einem selbst sowieso auch nicht. Man wird sozusagen abgestoßen davon. Wie als Kind, als das begonnen hat, man auch davon geschockt war und abgestoßen wurde. Oder man hatte im sozialen Umgang mit den Eltern gelernt, dass man sich so und so nicht verhält, sondern anders, und dass bestimmte Gefühle nicht angebracht sind. Man bestätigt es sich sozusagen immer wieder durch diese falschen Umgangsformen mit den eigenen Gefühlen. Deshalb sagen wir, gehe nicht ständig hinein in die Gefühle, sondern lege die Aufmerksamkeit ständig darauf. Wobei noch zu klären wäre, wie das geht und was man da eigentlich tut.
Was macht man eigentlich, wenn man das Gefühl einfach da sein lässt und sagt, ja ich sehe dich, du bist da, und somit die Aufmerksamkeit darauf legt. Sich also nicht von diesem Gefühl überwältigen lässt, sondern es darf da sein und man legt die Aufmerksamkeit darauf. Man will es also gar nicht weghaben, das heißt, man verdrängt es nicht, man längt sich nicht ab, aber man will sich selbst auch nicht weghaben, in dem Sinne, dass man da hineinstürzt in das Gefühl und sich selbst auflöst vor lauter Gefühl. Wie geht das? Was kann man da tun? Im Alltag ist das alles überhaupt kein Problem, solange die Gefühle uns nicht bei unseren Aktivitäten stören. Wenn wir jedoch in übermäßig starke oder komische Gefühle hineinfallen, ist unser Handeln und unsere Aktivität gestört. Entweder haben wir z.B. Unlust für Dinge, die wir jetzt erledigen müssen und schieben deshalb die Arbeit vor uns her, oder wir fürchten uns vor bestimmten Situationen, weil da ein Konflikt entstehen könnte, und wir fürchten uns dann vor den Auswirkungen des Konfliktes. Also immer sind irgendwie Gefühle mit im Spiel bei unseren Aktivitäten und bei den Dingen, die wir machen wollen oder machen müssen, um unsere Erfolge im Leben zu haben.
Und es ist egal, in welchem Lebensbereich sich das abspielt, beruflich, beziehungsmäßig oder einfach in Freizeitaktivitäten. Das ganz normale aktuelle Leben, was wir leben. Es sind immer Gefühle, die uns in irgendeiner Form Angst einflößen und uns zurückschrecken lassen, irgendetwas erfolgreich zu Ende zu bringen. Und unsere Anweisung lautet: alle Gefühle dürfen da sein, alle Gefühle dürfen zugelassen werden, aber man muss da nicht hineinstürzen, nicht hineinspringen. Es reicht, wenn man die Aufmerksamkeit darauf legt. Es sollte einem vielleicht auch zu denken geben, wenn ein Gefühl aufkommt und man setzt sich hin, um es durchzufühlen, wenn man dann stundenlang dasitzt und dieses Gefühl durchfühlt. Die Erfahrung zeigt eher, dass wirkliche Heilung ganz schnell gehen kann. Nämlich in dem Moment, in dem du im tatsächlichen Kontakt zu dem Gefühl bist und gleichzeitig eine Erkenntnis kommt und ein Verstehen, womit das Ganze zusammenhängt, ein Erkennen, ob es überhaupt z.B. dein eigenes Gefühl ist, oder ob es ein übernommenes Gefühl ist, und in welcher vergangenen Situation es aufgetaucht ist. Das kann sich alles, mit ein bisschen Übung, in einem Bruchteil einer Sekunde zeigen. Es können auch Tränen kommen ganz plötzlich, alles gleichzeitig, es zeigt sich, du fühlst es, du hast einen Aha-Effekt und du merkst, im Körper tritt sofort Entspannung ein, und dann weißt du, ok, das war‘s.
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