Glaube kann immer nur etwas Gedeutetes sein, etwas, was sich in deiner Vorstellung so oder so darstellt. Glaube ist nur ein vorübergehender Ersatz für wahres Wissen. Er ist solange nützlich, solange noch kein wahrhaftiges, lebendiges WISSEN in dir da ist. Wenn man den Glauben dann transzendiert, überschreitet, dann erst erfährt man die REALITÄT und sieht: Das war bisher gar nicht in meinem Vorstellungshorizont. Es ist ganz anders, als ich immer dachte.
Glaube hat immer etwas mit deiner Vorstellung zu tun. Und das kann niemals dem entsprechen, was Realität im Sinne deiner wahren Natur ist, wenn du sie erfährst. Der Verstand kann das nicht erfassen. Er kann sich nur Dinge vorstellen und daran glauben und sich ausrichten. Und das ist okay und wichtig für die Ausrichtung. Nur, sobald ein bestimmter Glaube zum Gefängnis wird, sollte man etwas verändern.
Was auch zum Gefängnis werden kann, ist, wenn Religion und deren historische Schriftstücke als Gottes absolutes Wort genommen werden. Wenn dann noch der Glaube oder die Idee dazukommt, dass man diesem Wort Gottes wortwörtlich folgen müsse, dann ist der eigene Handlungsspielraum sehr begrenzt und eng und lässt kaum noch eigene Entwicklung zu.
Die Wörter, die in diesen alten Schriften geschrieben stehen, aus einer längst vergangenen Zeit, wo aus heutiger Sicht das Geschriebene sehr mehrdeutig ist und man das so oder so interpretieren kann, und je nach eigener Bewusstseinslage das positiv oder negativ interpretiert, diese Texte veranlassen Menschen unter Umständen in eine dogmatische Religion hineinzurutschen, in eine Art dogmatischen Glauben, dass sie sogar Extremisten werden, dass sie das aufgrund ihrer eigenen unbewussten Strukturen so radikal auslegen und dann mit dem Siegel Gottes versehen. Denn sie erfahren das ja nicht selbst. Es ist in den meisten Fällen nicht so, dass da eine Epiphanie-Erfahrung, eine Gottes-Erfahrung oder Gottes-Wahrnehmung stattfindet, sondern da werden alte religiöse Bücher gelesen und auf eine ganz subjektive Art interpretiert. Und diese subjektive Art ist sehr abhängig von der eigenen Entwicklungs-, Reifungs- und Bewusstseinsstufe, vom eigenen Vorwissen und natürlich auch von unbewussten Glaubensmustern und Glaubenssätzen. Und dabei kommt oftmals eine ganz merkwürdige Mischung heraus, sodass jedem Religionsgründer in der Menschheitsgeschichte es passiert ist, dass nach einer Zeit der anfänglichen Einheit der Lehre ganz viele verschiedene Sekten entstanden sind, ganz viele Verzweigungen entstanden sind und jede einzelne Linie der festen Überzeugung war, dass sie die Wahrheit offenbart, dass nur sie die Wahrheit kennt und alle Menschen sich danach richten müssten. Das ist natürlich mit Vorsicht zu genießen.
Das Entscheidende ist, da wir alle selber Schöpfer sind, müssen wir alles, was wir hören oder lesen in diesen Schriften, durch uns selbst hindurch überprüfen. Selbst wenn es Gottes Wort wäre, würde es uns nichts nützen, wenn wir dem einfach folgen, ohne dass wir den Wahrheitsgehalt in uns wirklich spüren und erkennen und realisiert haben. Das einfache Nachmachen von Dingen, die in Schriften stehen, bringt uns auf unserem Entwicklungsweg überhaupt keinen Erkenntnisfortschritt. Es bringt uns nichts. Die Wahrheit können wir nur in uns selbst finden und in uns selbst bestätigen. Es kann sein, dass wir da Wahrheiten finden, die auch in den alten Schriften stehen, aber das, was in den alten Schriften steht, nützt uns nichts, wenn wir es nicht auch in uns wiederfinden und erkennen. Und deshalb ist das Thema Glaube und Religion so wichtig, weil wir alle in der Regel voll sind mit Glaubenssätzen, die auf diesen alten Schriften beruhen oder auf den Überlieferungen, den Sagen, den Mythen, dem ganzen Aberglauben, der so durch die Köpfe der Menschen zieht. Alles muss auf den Prüfstand.
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