Die Erfahrung hat gezeigt, dass unabhängig davon, dass Meditation an sich erstmal nur eine mentale Technik zur Erforschung des eigenen Innenraums ist, dass sie nicht automatisch bei jedem Menschen zu positiven Ergebnissen geführt hat und führt. Das heißt, es gibt Menschen, die mit der Meditation falsch umgehen oder im weiteren Sinne auch mit sich selbst falsch umgehen. Das heißt, wenn du mit dir selbst falsch umgehst, und das dauerhaft und ständig tust, dann nützt auch die Meditation nicht sehr viel. Sie kann dann eher dieses mit sich falsch umgehen verstärken. Wenn also ein Mensch aufgrund spezieller individueller Erfahrungen, weil er vielleicht eine schwere Kindheit hatte oder Traumata erlebt hat, bestimmte Gefühle in sich verdrängt und sie auch in der Verdrängung halten muss, weil ihm das zu viel Angst macht, wenn das wieder auftauchen würde, dann ist die Meditation natürlich insofern kontraproduktiv, da sie genau diese Traumata hochholen würde. Es findet also in ihm drin ein Kampf statt. Einerseits will Bewusstsein sich erweitern, andererseits bleibt es durch die Verdrängung des Traumas eingeschränkt. Und das ist aus der Psychologie bekannt. Wenn zwei sich widerstreitende Kräfte in uns wirken, erzeugt das einen Konflikt und der führt zu nichts Gutem. Auch da zeigt die Erfahrung, dass langjährig Meditierende richtig Probleme bekommen können, Psychosen, psychische Erkrankungen. Das aber nicht so sehr wegen der Meditation, sondern eher ausgelöst oder verstärkt durch die Meditation. Zu hundert Prozent liegen dem irgendwelche Verdrängungen zugrunde, die nicht auftauchen sollen. Und dieses Phänomen ist nicht so sehr bekannt.

Heute schon eher, aber früher, als die Meditation so massenhaft verbreitet wurde, war das nicht so sehr bekannt. Das heißt, viele Menschen wurden in die Meditation eingeführt. Jeder Mensch, der das wollte, außer er hatte ganz offensichtliche Probleme, wurde eingeführt oder konnte sich das selber beibringen. Und dann sind Probleme entstanden, und diese Probleme haben etwas am guten Ruf der Meditation gekratzt, sodass man heute spirituelle Lehrer sagen hört: Meditation ist Unsinn. Manche Lehrer lehnen das völlig ab. Und manche sprechen dadurch auch von Gefahren der Meditation. Es wird nicht nur positiv gesehen.

Meditation soll z.B. nicht dazu dienen, sich abzuschneiden von der Welt, sich zu flüchten aus der Welt, sich zu flüchten vor sich selbst, vor den Teilen, die wir uns vielleicht nicht so gerne anschauen wollen, die in uns toben irgendwo in der Tiefe unseres Seins. Dazu soll es nicht dienen, sondern in erster Linie der Entdeckung des wahren Selbst in unserem Inneren. Und es gehört sehr viel Wachsamkeit und Ehrlichkeit dazu, zu überprüfen, wie wir Meditation anwenden und mit welcher Absicht wir sie ausführen und natürlich auch, was während der Meditation dann geschieht, im Inneren. Was für Prozesse finden da eigentlich statt? Insofern kann Meditation einerseits zur Selbsterkenntnis, zum Eintauchen in unsere wahre Natur als direkte Erfahrung führen, jedoch auch zur Abtrennung von sich selbst, der Welt und den unliebsamen Gefühlen.

Es gibt zahlreiche Berichterstattungen von Meditierenden, die an sich selber festgestellt haben, dass sie eine lange Zeit meditiert haben und diese Meditation unbewusst als Flucht vor sich selbst eingesetzt haben. Und da ist jeder selbst aufgerufen zu schauen, wie das für ihn selber ist. Wofür meditierst du? Und wie wendest du Meditation an? Denn es ist durchaus möglich, an den unliebsamen Gefühlen, vorbeizurauschen und dann lieber in der Stille zu verweilen, als in Verbundenheit mit deinen Gefühlen zu sein und zu bleiben. Solche Erfahrungen werden gemacht. Wenn du jetzt darum weißt, dann hast du auch die Wachheit und die Bewusstheit zu bemerken, wie du selbst damit umgehst.

Hier findest du zum Thema einen Videobeitrag. Klicke auf das Bild und abonniere unseren Youtube Kanal: