Weisheits-Blog
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Anhaftungen und Identifikation

human 192607 1920


Immer wenn du dir die Frage stellst, „Wer bin ich?“ und in dich hineinschaust, kannst du sofort sehen, ob du mit dem, was da als Antwort kommt, einverstanden oder im Zweifel bist. Jedes im Einverstanden-Sein führt dich zur Fülle, jedes im Zweifel-Sein führt dich in die Abhängigkeit. Dieses in Fülle sein heißt nicht, dass dir alles nur schön vorkommt, was du da in dir wahrnimmst und du dich nur wohlfühlst, sondern es heißt, dass du ohne Zweifel bist. Die Fülle beinhaltet alles, Freude und auch Leid. Alle Gegensätze sind enthalten in der Fülle. Wenn du einen Teil davon nicht haben willst, fängst du an abzuspalten. Und damit legst du die Basis für den Mangel, und wenn du in diesem Mangelzustand bist, beginnt Anhaftung. Und deshalb beginnt jeder Schritt, um aus der Anhaftung herauszukommen, und im schlimmsten Fall auch aus den Süchten, mit Selbstannahme. Du schaust in dich hinein, du fragst dich, „Wer bin ich?“ und das was dann kommt, wird akzeptiert, als das was es ist. Vollkommen egal was da kommt. Bedingungslose Selbstannahme, Hingabe an sich selbst. Egal ob dir das gefällt oder ob es dir nicht gefällt was da kommt. Das ist der erste und wichtigste Schritt.

Diese bedingungslose Selbstannahme muss zu einer Gewohnheit werden, zu einer Routine, über die man gar nicht mehr nachdenken muss. Wenn einem das gelungen ist, fängt das Leben an sich zu ordnen, weil es sich nicht mehr veräußern muss. Es muss nichts mehr nach außen projiziert werden. Es klärt sich im Inneren, es zeigt sich als das was es ist, Erscheinungen im eigenen, unendlichen Bewusstseinsraum.

In dem Moment, in dem du etwas nicht haben willst, dich abspaltest davon, veräußerst du einen Teil von dir. Du zwingst damit das Äußere dir diesen abgespaltenen Teil zu spiegeln. Dieser abgespaltene Teil, den du selbst nicht haben und nicht sehen willst, kommt als Schicksal im Äußeren auf dich zurück. Selbsterzeugtes Karma. Süchte, Abhängigkeiten, Addiction, Identifikation sind selbsterzeugtes Karma. Diese Dinge muss man wieder zu sich zurücknehmen, ins eigene Innere zurück. Bei jedem Teil, der einem da draußen nicht gefällt, kann durch Innenschau sofort festgestellt werden, welcher Selbstanteil verschwunden war, abgespalten wurde.

Wenn im eigenen Inneren wieder alles zusammengefügt ist und die Fülle erfahren und gelebt wird, ist jegliche Veräußerung automatisch Fülle. Es kann von außen nichts anderes auf dich zukommen als Fülle ohne Abhängigkeit und Identifikation, ohne Süchte.

Jedes äußere Problem hat vorher eine innere Ursache, es gibt kein äußeres Problem, was nicht vorher in uns eine Ursache hatte, eine Ursache, die uns nicht gefallen hat, die wir abgespalten haben, die wir verdrängt haben und die dann als Schicksal von außen auf uns zugekommen ist. Und da das jeder Mensch individuell ganz verschieden macht, erlebt jeder Mensch die Welt da draußen anders. Ein und dasselbe Ereignis wird von zehn verschiedenen Menschen in zehn verschiedenen Geschichten erzählt.

Wir sind erst dann in der Lage dauerhaft Fülle zu erfahren, wenn wir uns befreit haben von den unbewussten, abgespaltenen Dingen in uns. Ein und dieselbe Situation wird den einen Menschen in Frieden und Fülle belassen und bei dem anderen Menschen Stress und Missfallen erzeugen.

Die äußeren Situationen werden entsprechend unserer individuellen Wahrnehmungsfilter unterschiedlich empfunden und interpretiert und hinterlassen dementsprechende Eindrücke. Und diese Filter stehen unmittelbar in Verbindung mit unseren unbewussten und abgespaltenen Anteilen. Wir sind dann nicht in der Lage, frei und unvoreingenommen über unsere Sinne die Fülle wahrzunehmen. Die individuellen Eindrücke verursachen entsprechend unserem Nicht-Wollen und unserem Widerstand meist unangenehme Reaktionen. Wir haben in Bezug auf das was wir wahrnehmen, eine Art Realitätsgewissheit und meinen, dass wir die Situationen, die Welt, uns selbst objektiv sehen, wie sie sind. Dem ist bei Weitem nicht so. Wir schauen durch unsere Filter. Deshalb ist es so wichtig die Dinge wieder zu sich zu nehmen, ganz praktisch das Leben, das äußere Leben, den Alltag bewusst als Spiegel zu nutzen für das eigene Innere, was ein wenig blind geworden ist. Und das gilt für die Zeit vor dem Erwachen genauso wie für die Zeit nach dem Erwachen.


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